Freitag, 25. Mai 2012

Ich sehe es jeden Tag: Klirrkalt war der vergangene Winter. Leider sehe ich es jeden Tag so deutlich, dass es schon weh tut. Der Bambus - Schattengeber und leise raschelnder Traumbegleiter neben der Gartenbank - er kämpft ums Überleben. Braune Blätter und dürre Stengel sind noch von ihm übrig, ein wahres Trauerbild.
Eigentlich wollten wir ihn schon gleich in den ersten Frühlingstagen ausgraben und zu Grabe tragen. Eigentlich. Mehr als einmal standen wir mit dem Spaten in der Hand neben ihm - aber irgendwie blieb es beim "eigentlich".
Genug Grün oder nicht?
Habe ich nicht gelesen, dass sich Bambus ganz alleine erholt, wenn man nicht daran herumschnippelt? Dass, sobald sich grüne Triebe zeigen, noch nichts entschieden ist? Und so beäuge ich diesen Kerl, den Bambus, jeden Tag. Begrüße jedes grüne Blättchen persönlich und ausgiebig. Versuche es mit tröstenden Worten und mit Gießen und hoffe, dass es hilft. Gebe ihm eine Gnadenfrist und wenn die um ist noch eine und immer so weiter. Bin geduldig und nachsichtig, wenn kein neues Blättchen zu sehen ist. Und vertraue einfach darauf, dass er es schon schaffen wird.
Dieser Kerl, der Bambus. Und manchmal (ich schwöre: nur sehr selten) denke ich, dass es gar nicht so schlecht sein muss, ein fast (!) erfrorener Bambus zu sein.

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