Mittwoch, 28. April 2010
Wer zu viel plant, braucht einen Engel
Welche Pflanze passt wohin? Welche mag nicht die Nachbarschaft der anderen? Welche verträgt keinen Wind, keinen Schatten, keinen Gartenboden? Welche blüht wann und in welcher Farbe? Wie groß wird sie sein und wie viel Platz beansprucht sie für sich allein?
Einen Garten zu planen ist schwer. Am Anfang steht die Reise über das Stückchen Acker mit Massband und Bleistift, um Form und Größe der Beete auf Papier zu bannen, gleich danach kommt die Geduld. Wo ist im Garten Schatten? Wo scheint die Sonne wie lange? Wie verändert sich das Licht im Jahresverlauf? Wo kann der Wind vom Feld herüber wehen, ohne dass er von Sträuchern oder Bäumen gebremst wird?
Tagelanges Beobachten ist gefragt – immer wieder derselbe Gang an den Beeten entlang - einmal früh morgens, dann mittags und schließlich abends, wenn die Sonne gerade noch so auf die Breitseite des Gartens scheint. Ich weiß nicht, wie der Sonnenlauf sich verändern wird und welche Auswirkungen das auf die Pflanzen hat, die ich im Schatten pflanzen will: Geißbart und Silberkerze, Lenzrose und Funkien.
Ich beschließe, einfach loszulegen, male kleine Kreise in meinen Gartenplan, kritzele Namen hinein und kleine Ziffern. 1 für Geißbart, 2 für Bartfaden, 3 für die Anemone hupehensis, meinen Gartenfavorit.
Ich opfere viele Stunden und eine halbe Nacht. Dann lehne ich mich beruhigt zurück. Es scheint so, als hätte ich für meinen Traum einen Plan gemacht. Endlich kann es losgehen!
Dass es manchmal der Begegnung mit leibhaftigen Engeln bedarf, damit ich begreife, dass Träume und Pläne Krieger sein können, die auf entgegengesetzten Seiten kämpfen, lerne ich am nächsten Tag in der Staudengärtnerei. Ich habe mir eine bestimmte ausgesucht, an der ich schon oft vorbei gefahren bin. Dass es "meine Gärtnerei" wird, wusste ich schon beim ersten Mal.
Ich wandle zwischen den Reihen, lese Schildchen und weiß bald nicht mehr, was ich eigentlich kaufen wollte. Das geht so lange, bis mir mein Plan aus der Hand genommen und kritisch beäugt wird. Die Frau hat wache Augen und jede Menge Ideen. Schaut auf den Plan, schlüpft in mich hinein und weiß, welche Gartenbilder ich im Kopf habe. Sie führt mich durch die Reihen, legt vorsichtig den Finger auf Fehler in meinem Plan, warnt micht vor unverträglichen Nachbarschaften und begeistert mich für Pflanzen, die ich nicht kenne. Sagt schließlich so etwas wie: "Lassen Sie Ihrem Garten Zeit zum Werden." und verkauft mir die Pflanzen, die jetzt gerade eben „dran“ sind, kein einziges Stück mehr.
Und ich? Ich habe etwas gelernt, vielleicht das Wichtigste: Wer einen Traumgarten anlegen will, muss Veränderungen zulassen und dem Moment vertrauen.
Zum Abschied winkt sie und sagt: „Bis bald." - Ich setze der Sicherheit, mit der sie das sagt, nichts entgegen. Wahrhaftigen Engeln widerspreche ich lieber nicht. Ich bin froh, dass sie mir begegnen.
Einen Garten zu planen ist schwer. Am Anfang steht die Reise über das Stückchen Acker mit Massband und Bleistift, um Form und Größe der Beete auf Papier zu bannen, gleich danach kommt die Geduld. Wo ist im Garten Schatten? Wo scheint die Sonne wie lange? Wie verändert sich das Licht im Jahresverlauf? Wo kann der Wind vom Feld herüber wehen, ohne dass er von Sträuchern oder Bäumen gebremst wird?
Tagelanges Beobachten ist gefragt – immer wieder derselbe Gang an den Beeten entlang - einmal früh morgens, dann mittags und schließlich abends, wenn die Sonne gerade noch so auf die Breitseite des Gartens scheint. Ich weiß nicht, wie der Sonnenlauf sich verändern wird und welche Auswirkungen das auf die Pflanzen hat, die ich im Schatten pflanzen will: Geißbart und Silberkerze, Lenzrose und Funkien.
Ich beschließe, einfach loszulegen, male kleine Kreise in meinen Gartenplan, kritzele Namen hinein und kleine Ziffern. 1 für Geißbart, 2 für Bartfaden, 3 für die Anemone hupehensis, meinen Gartenfavorit.
Ich opfere viele Stunden und eine halbe Nacht. Dann lehne ich mich beruhigt zurück. Es scheint so, als hätte ich für meinen Traum einen Plan gemacht. Endlich kann es losgehen!
Dass es manchmal der Begegnung mit leibhaftigen Engeln bedarf, damit ich begreife, dass Träume und Pläne Krieger sein können, die auf entgegengesetzten Seiten kämpfen, lerne ich am nächsten Tag in der Staudengärtnerei. Ich habe mir eine bestimmte ausgesucht, an der ich schon oft vorbei gefahren bin. Dass es "meine Gärtnerei" wird, wusste ich schon beim ersten Mal.
Ich wandle zwischen den Reihen, lese Schildchen und weiß bald nicht mehr, was ich eigentlich kaufen wollte. Das geht so lange, bis mir mein Plan aus der Hand genommen und kritisch beäugt wird. Die Frau hat wache Augen und jede Menge Ideen. Schaut auf den Plan, schlüpft in mich hinein und weiß, welche Gartenbilder ich im Kopf habe. Sie führt mich durch die Reihen, legt vorsichtig den Finger auf Fehler in meinem Plan, warnt micht vor unverträglichen Nachbarschaften und begeistert mich für Pflanzen, die ich nicht kenne. Sagt schließlich so etwas wie: "Lassen Sie Ihrem Garten Zeit zum Werden." und verkauft mir die Pflanzen, die jetzt gerade eben „dran“ sind, kein einziges Stück mehr.
Und ich? Ich habe etwas gelernt, vielleicht das Wichtigste: Wer einen Traumgarten anlegen will, muss Veränderungen zulassen und dem Moment vertrauen.
Zum Abschied winkt sie und sagt: „Bis bald." - Ich setze der Sicherheit, mit der sie das sagt, nichts entgegen. Wahrhaftigen Engeln widerspreche ich lieber nicht. Ich bin froh, dass sie mir begegnen.
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