Mittwoch, 21. April 2010

Die Gartenbank

Eine Bank. Eine dreisitzige Gartenbank, bei der der mittlere Teil zu einem Tisch aufklappbar ist. Sie war abgebildet in einem Werbeprospekt – einem jener nervtötenden Druckwerke, die jeden Tag ins Haus flattern und normalerweise gleich im Korb für Altpapier verschwinden. Diese Bank brachte alles ins Rollen, sie setzte meine Gedanken auf beinahe schon unheimliche Art und Weise in Gang.
Bilder von der Bank in meinem Garten tauchten plötzlich auf. Ich sitze auf der Bank, die Tasse Kaffee oder Tee steht neben mir auf dem Tisch, daneben liegt ein Block oder ein Buch. Um mich herum stehen die schönsten Pflanzen: Eisenhut und Anemonen, Taglilien und hohes knisterndes Gras. An einer Ecke blitzt das zartrosa einer blütenreichen Rose hervor, an einer anderen bilden die bunt gemusterten Blätter verschiedener Funkien ein ruhiges Muster.
Ich sitze mitten im üppigen Wachsen, zwischen den Pflanzen, die ich gesetzt und habe, und denen, gegen die ich täglich zu Felde ziehe, weil sie meine Planungen zunichte machen wollen. Ich denke über mein nächstes Buchprojekt nach und fühle mich jetzt gerade einmal angekommen.

Die Bank hat den Plan entstehen lassen, den vernachlässigten Garten in ein Gebilde zu verwandeln, das seinen Namen verdient.

Sie steht jetzt gerade, während ich auf der Terrasse sitze, in Pappe verpackt hinter mir. Sie wird ihren großen Auftritt bekommen, an dem Tag, an dem der Garten sich zu etwas aufmachen kann, was meinem Traumbild nahe kommt. Ob er das wird? Das ist vielleicht die erste Lektion: Ich werde mich überraschen lassen.

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